KLARTEXT MIT ECLASS

Die menschliche Sprache lebt von Zwischentönen und Interpretation, Doppeldeutigkeit und Pointierung, Bildhaftigkeit und Verspieltheit. Darin liegt ihr Charme, das macht ihren Reiz aus. Doch wenn Maschine mit Maschine und Softwaresystem mit Softwaresystem spricht, sind Missverständnisse und semantische Abweichungen nicht charmant und erheiternd, sondern vielmehr Geschäftshemmnis und Kostentreiber. Mit „eCl@ss“ hat sich ein Standard etabliert, der hier Abhilfe schafft – und gleichzeitig einen wichtigen Enabler für Industrie 4.0 darstellt.

„Das unterschiedliche Verständnis von Sprache und Bezeichnung erlebe ich als Baden-Württemberger bei jedem Besuch in Köln aufs Neue“, erklärt Artur Bondza in Anspielung auf die sehr verschiedenen deutschen Dialekte. Als Head of Product Information & Content-Management bei Pepperl+Fuchs und Führungskreismitglied des eCl@ss e. V. weilt Bondza regelmäßig in der Domstadt am Hauptsitz des eCl@ss-Vereins. Hier beschäftigen er und seine Vereinskollegen sich mit der Aufgabe, einen Standard weiterzuentwickeln, der keinen Raum für Zweideutigkeit lässt – zumindest dann nicht, wenn es um Sprache und Begrifflichkeiten im industriellen Kontext geht.

EINE GLOBALE INITIATIVE

Dass die Keimzelle dieses Unterfangens ausgerechnet in Deutschland liegt, verwundert dabei kaum: „Normierung und Standardisierung sind natürlich Bereiche, für die man uns Deutschen eine gewisse Affinität zuspricht. eCl@ss ist jedoch von Anfang an durch seine weltweit agierenden Gründungsmitglieder ein länderübergreifendes Thema gewesen. Dazu zählen zum Beispiel Großkonzerne wie die BASF, SAP, VW/AUDI, Renault oder Siemens“, berichtet Thorsten Kroke, Leiter der eCl@ss-Hauptgeschäftsstelle in Köln. Tatsächlich wenden heute weltweit über 3500 Unternehmen verschiedenster Herkunft, Größenordnung und Branchenzugehörigkeit den Datenstandard für die Klassifizierung und eindeutige Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen an.

Das Spektrum der Nutzer reicht dabei von Multis und Organisationen der öffentlichen Hand über marktführende Mittelständer wie Pepperl+Fuchs bis hin zu Online-Händlern. „Alleine die 150 Vollmitglieder erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von etwa einer Billion Euro. Das entspricht dem BIP eines Landes wie Mexiko“, beziffert Kroke die wirtschaftliche Kraft hinter dem Verein. Alle 3500 Anwender-Unternehmen, seien es Vollmitglieder oder nur Lizenznehmer, eint dabei ein zentrales Bestreben: Durch das Verwenden des ISO-konformen eCl@ss-Standards für Stammdaten sollen Medienbrüche vermieden und die Vergleichbarkeit von Daten sichergestellt werden.

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